am 22. September 2018 um 17:00 Uhr
im Schloss Goldegg im Zuge des Verstörung 2018 – Ein Fest dür Thomas Bernhard
„Hier wäre allerhand Grundsätzliches über die ungeheure Qualität dieser Frau als Institution anzuschließen“, Thomas Bernhard über seine Lektorin beim Insel Verlag. Anneliese Botond schrieb zwischen 1963 und 1970 mehr als 140 Briefe an Bernhard, sie zeigen exemplarisch, welche Funktion einem kompetenten, auf die Manuskripte eingehend und zugleich Distanz wahrenden Leser (in diesem Fall: Lektorin) für die Fertigstellung eines Buches zufällt. Die Briefe erlauben Einblick in die allmähliche Entstehung eines Werkes beim Briefgespräch über das Manuskript. Hier ist zu erfahren, wie Amras sich nach und nach aus dem Typoskript herausschälte, welche Irritationen das erste Theaterstück Bernhards auslöste, wie und warum es zu Verstörung kam.
„Sie sind einfach herzlos.“
„Meine ganze Natur ist ja eine drängende, hetzende, aber trotzdem: Da sitze ich mit dem Manuskript u. werde nicht fertig – nicht im Mai!“, Thomas Bernhard 1966 im Briefwechsel mit seiner Lektorin Anneliese Botond. An den Verleger Siegfried Unseld schrieb Bernhard: „Meine Lektorin A. B. ist der Pfahl, an den ich Schaf mich gern, meine ganze Schriftstellerei, anbinde.“ Anneliese Botond verblieb im Schatten. Mit der erstmaligen Publikation der von ihm aufbewahrten Briefe kommt jetzt eine neue Stimme zu ihrem Recht.
„Die Botondbriefe vermitteln einen grandiosen Reichtum einer Beziehung, aus der diese Frau offenbar schließlich fliehen hat müssen.“
Dr. Peter Fabjan, Bruder von Thomas Bernhard
Mehr Information, Karten und Anmeldungen finden Sie unter verstörungen.at.